Ein Schmuckstück inmitten hoher Berge
Wer die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck besucht, dem wird zuerst das enge Neben- und Miteinander von Kultur und Natur ins Auge fallen: An den wichtigen Verkehrslinien zwischen dem Norden und Süden, dem Osten und Westen Europas gelegen, eingebettet in die Berge der nördlichen Kalk- und der Zentralalpen war und ist die Stadt ein Ort der Begegnung, des kulturellen Austausches, des Handels, der Wissenschaften und vor allem in jüngerer Zeit des Sports.
Dieses Zusammenwirken ist überall sichtbar, auch mitten im
historischen Stadtkern mit seinen kunstvollen Bauten, Museen und
Kirchen: Der Blick von der Prachtstraße, der
Maria-Theresien-Straße, zur mittelalterlichen Altstadt
schließt im Hintergrund immer auch den
majestätischen Bergzug der Nordkette mit ein, jener zur
barocken Triumphpforte das moderne Signet der Stadt, die nach einem
Plan von Stararchitektin Zaha Hadid auf dem Bergisel erbaute
Skisprungschanze.
Wer durchs Zentrum flaniert, erfährt viel über die
Geschichte der schmucken Alpenstadt: Vor allem der Habsburger-Kaiser
Maximilian I. (1459–1519) hat das Bild Innsbrucks am
Übergang vom Mittelalter zur Renaissance geformt. Er machte
die Stadt zum Zentrum seines Reiches, das sich von Spanien und Burgund
bis nach Ungarn erstreckte, und ließ das Innsbrucker
Wahrzeichen, das „Goldene Dachl“, und das im Osten
der Stadt gelegene „Zeughaus“ erbauen, das heute
ein Museum beherbergt. Für sein kunstvoll gestaltetes Grabmal
plante Maximilian eine Eskorte lebensgroßer Bronzefiguren,
die von herausragenden Künstlern seiner Zeit gestaltet wurden.
An den 28 so genannten „Schwarzen Mandern“, die die
Vor- und Nachfahren Maximilans darstellen, arbeiteten u.a. der Maler
Albrecht Dürer sowie die Erzgießer Stefan Godl,
Peter Fischer und Peter Löffler mit. Fertig gestellt wurden
sie allerdings erst unter Maximilians Enkel, Ferdinand I., der das
bedeutende Renaissancekunstwerk in der Innsbrucker Hofkirche aufstellen
ließ. Sie liegt im Osten der Altstadt neben der im 15.
Jahrhundert errichteten und bis zum Barock mehrmals neu gestalteten
Hofburg.
In derselben Zeit, bis ca. 1600, entstand auch ein Großteil
der Innsbrucker Altstadthäuser, die sich – oft vier,
fünf Stockwerke hoch – dicht
zusammendrängen.
Ein Blick über die Innbrücke, die der Stadt auch
ihren Namen gegeben hat, gibt Aufschluss über die
Hintergründe der mittelalterlichen Bauweise: Dort, am linken
Innufer, wo der Hang steil zum Fluss hin abfällt, liegt der
älteste Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus mit seinen bunten
Häuserzeilen. Als der Platz zu knapp wurde, trat das im
Süden Innsbrucks gelegene Kloster Wilten in einem
Tauschvertrag jenes Gebiet rechts des Flusses an die weltliche Macht
ab, auf dem die heutige Altstadt entstand. Auch hier musste man sich
ein wenig bescheiden und baute schmal und hoch. Für eine
repräsentable, breite Straße mit
Laubengängen, die Herzog-Friedrich-Straße, in der
heute Geschäfte und gemütliche
Straßencafés zum Verweilen einladen, bot die
Altstadt aber dennoch genügend Raum.
Mit wenigen Schritten über den Markt- und den Burggraben und
den Rennweg – entlang derer damals die Stadtmauer verlief
–, gelangt man in den etwas jüngeren barocken und
klassizistischen Teil Innsbrucks. Hier befinden sich die
Maria-Theresien-Straße mit der Annasäule, einem
Standbild zum Dank für den Sieg des Tiroler Volksaufgebotes
über bayerische Truppen 1703, die Triumphpforte, die 1765
anlässlich der Hochzeit von Erzherzog Leopold, einem Sohn von
Kaiserin Maria Theresia, mit Maria Ludovica von Spanien errichtet
wurde, der moderne Congress Innsbruck, der auf das 1629/30 erbaute und
für erstaunliche 5.000 Besucher ausgerichtete Comedihaus
zurückgeht. Bei dessen Errichtung mögen der damalige
Landesfürst Leopold V. und seine Frau Claudia von Medici in zu
großem Maßstab gedacht haben –
schließlich lebten zu ihrer Zeit nur 7000 Menschen in
Innsbruck –, doch sagt ihr Bemühen viel
über den Kunstsinn der Innsbrucker und ihrer Regenten aus.
Vor allem Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595), der das
– auf einer Anhöhe im Süden Innsbrucks
gelegene – Schloss Ambras für seine Frau Philippine
Welser zu einem prächtigen Renaissance-Schloss ausbauen
ließ und dort umfangreiche Kunst- und
Kuriositätensammlungen anlegte, die auch heute noch zu den
schönsten „Wunderkammern“ zählen,
erwies sich als bedeutender Förderer der Kunst.
Im 17. Jahrhundert gelangte das höfische Musikleben mit
Künstlern wie Johann Stadlmayr und Marc Antonio Cesti zu
voller Blüte. Als heutige Entsprechung dieser Epoche
können die im Sommer stattfindenden Innsbrucker Festwochen
gelten, die mit Konzerten auf Schloss Ambras, im Hofgarten und an
historischen Plätzen sowie den ebenso leicht wie exquisit
inszenierten Barockopern Innsbruck zu einem wesentlichen
europäischen Zentrum Alter Musik gemacht haben.
Im 18., 19. und 20. Jahrhundert stieg die Zahl der Einwohner auf
130.000. Die rund um das Zentrum entstandenen Stadtteile Wilten, Pradl
oder Saggen zeugen mit ihren klassizistischen (Wohn-)Bauten davon.
Etwas weiter außerhalb, am Bergisel, begegnet man einem der
historisch bedeutendsten Ereignisse der Tiroler Geschichte, dem Tiroler
Freiheitskampf gegen die Bayern und die Franzosen unter Napoleon. In
drei Schlachten 1809 blieben die Tiroler unter ihrem Anführer
Andreas Hofer siegreich, in der vierten mussten sie sich der
Übermacht geschlagen geben. Von den damaligen Ereignissen
erzählen eine Andreas-Hofer-Statue auf dem Bergisel und das
Riesenrundgemälde, eines der letzten erhaltenen Panoramen aus
dem 19. Jahrhundert.
Das rund 1.000 m2 große Gemälde zeigt die dritte
Bergiselschlacht und ist in einem eigens dafür errichteten
Gebäude am Inn im Norden der Stadt untergebracht. Gleich
daneben führt auch eine Bahn auf die Hungerburg –
mit Zwischenstopp beim Alpenzoo – und von dort wiederum die
Nordkettenbahn weiter auf die Seegrube (1.905 m) und das Hafelekar
(2330 m). Hier eröffnet sich mit dem
„Nordpark“ ein wahres Paradies für
Skifahrer, Wanderer, Mountainbiker, Drachenflieger und Paragleiter, das
mit viel Sonne und im Winter auch mit viel Schnee auf die Berge lockt.
Am Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden, war die Hungerburgbahn
ursprünglich für Sommerfrischler gedacht, so wie auch
die im Süden auf der Anhöhe liegenden Dörfer
wie Igls und Lans vor allem wegen der gesunden Luft besucht wurden. Mit
dem Alpinismus und neuen (Winter-)Sportarten wie Skifahren,
für deren Ausübung die Berge rund um die Stadt ideal
sind, wandelte sich Innsbruck auch zunehmend zur Sport- und
Tourismusstadt. 1964 und 1976 waren die Stadt und die sie umgebenden
Dörfer und Berge sogar Austragungsort der Olympischen
Winterspiele und 2005 der Universiade und der IIHF Weltmeisterschaft.
Die Bobbahn in Igls, die 2001 neu gestaltete Bergiselschanze, das zur
Eishockeyweltmeisterschaft erweiterte Eisstadion und die Skigebiete auf
der Nordkette und am Patscherkofel zeugen davon.
Informationen:
Innsbruck Tourismus
Tel. +43-512-59850
Fax +43-512-59850-107
office@innsbruck.info
www.innsbruck.info
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