Ein kleiner geschichtlicher Streifzug durch Lans
Dort, wo heute eines der beliebtesten Erholungsgebiete der Umgebung von Innsbruck liegt, wo im Sommer gebadet wird und sich im Winter die Eisläufer tummeln, am Lanser See, bedeckte in der letzten Eiszeit eine dicke Eisdecke das Land. Rein wissenschaftlich betrachtet verdanken also der Lanser See und der daneben liegende Lanser Seerosenweiher ihre Existenz den Gletscherbewegungen der damaligen Zeit. Im Volksmund fand man allerdings eine phantasievollere Erklärung dafür: Früher, so erzählt man sich, besaß ein Bauer an jener Stelle einen schönen Wald, der ihm von einem gierigen Edelmann weggenommen wurde. Der Bauer verfluchte daraufhin den Ort und am nächsten Tag erstreckte sich dort, wo der Wald gewesen war, ein tiefer See.
Als die Gletscher zurückwichen, wanderten die Menschen in das
Inntal und seine Hochflächen ein. Den Beweis für eine
frühe Besiedelung in der Gegend um Lans lieferten nicht nur
urzeitliche Reste von Erdwällen und Verbauungen, die an der
Südostseite des Lanser Kopfes entdeckt wurden. Auch mehrere
urgeschichtliche Schalensteine in dieser Gegend deuten auf menschliche
Siedlungen hin. Solche gravierten Steine sind auf der ganzen Welt
verbreitet, besonders zahlreich sind sie aber in Europa zu finden. Von
der Steinzeit bis kurz vor der Zeitenwende arbeiteten Menschen mehrere
kleine Schalen in Steine und Felsblöcke verschiedener
Größe ein. Diese Gravuren stehen
möglicherweise in Beziehung zu Sonnen-, Mond- oder
Wasserkulten, ihre tatsächliche Bedeutung konnte bisher aber
nicht geklärt werden.
Historisch belegt ist hingegen die Bedeutung von Lans als Durchzugsort
an der alten Römerstraße, auf der man durch Hall,
Ampaß, Aldrans, Lans, Patsch, St. Peter, Pfons und Matrei bis
über den Brenner reiste. Im Mittelalter führte auch
jene Straße durch den 1180 erstmals urkundlich
erwähnten Ort, über die während der
Hochblüte des Salzabbaus in Hall das
„weiße Gold“ nach Süden und
andere Waren von dort ins Land transportiert wurden. Die Lage an einer
viel befahrenen Handelsroute verschaffte Lans nicht nur einen Eintrag
in Peter Anichs „Atlas Tyrolensis“ von 1774, sie
ist auch eng mit der Legende vom „Wilden Mann“
verknüpft, der Reisenden in der Gegend von Lans aufgelauert
und sie ausgeraubt haben soll. Heute erinnert nur noch der zentral
gelegene Gasthof „Wilder Mann“ an den
ungemütlichen Gesellen – und dies mit viel
Gemütlichkeit und hervorragender Küche.
Wer dem wilden Mann nicht begegnete, der fand bei einem Aufenthalt in
Lans Ruhe und Erholung. Im Zentrum des Dorfes soll damals eine
Heilquelle entsprungen sein, und „Bauernbadln“ gab
es in der gesamten Umgebung. Die Existenz des zwischen Lans und Igls
gelegenen Bades, das mit schwefelhaltigem Thermalwasser gespeist wurde,
ist seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die Quelle soll aufgrund von
Grabungsarbeiten im 18. Jahrhundert versiegt sein, und der Badebetrieb
musste daraufhin eingestellt werden. Ungefähr um dieselbe
Zeit, 1752, wurde Lans als Luftkurort und Sommerfrische entdeckt. Man
begab sich infolgedessen auch weiterhin auf der Suche nach Heilung nach
Lans. Dass der Aufenthalt im milden Klima, Spaziergänge
über die sonnigen Hügel und Bäder im
moorhaltigen Lanser See Balsam für Leib und Seele sind, das
erleben Besucher des Dorfes am Mittelgebirgsplateau auch heute noch.
Informationen:
Innsbruck Tourismus, Tel. +43-512-59850, Fax +43-512-59850-107,
office@innsbruck.info, www.innsbruck.info
| zurück |