Wien
Jüdisch
Mahnmal am Judenplatz © WienTourismus/Reinhard Mandl
Jüdisches Stadtgeschichte


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Autor: Alfred Stalzer


Es gibt nur wenige europäische Metropolen, deren Stadtgeschichte so eng mit der jüdischen Geschichte verbunden ist wie Wien. Bereits im Mittelalter verfügte die Stadt über eine für damalige Verhältnisse sehr große jüdische Gemeinde und trotz zweier vollständiger Vertreibungen siedelten sich immer wieder Juden an der Donau an.

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Erbe und Auftrag
Der Nationalsozialismus bedeutete eine tiefe Zäsur für die historische Entwicklung der Stadt im Allgemeinen und für die jüdische Gemeinde Wiens im Besonderen, die vor 1938 mit etwa 185.000 Mitgliedern zu den größten Europas zählte. Nach 1945 etablierte sich hier wieder eine kleine, aber sehr aktive Gemeinde, die heute knapp 7.000 Mitglieder zählt – insgesamt leben etwa 10.000 bis 12.000 Juden in Wien.

In den letzten beiden Jahrzehnten wurden in der Stadt verstärkt Anstrengungen unternommen, sich der Geschichte mit allen Licht- und Schattenseiten zu stellen und das jüdische Erbe aufzuarbeiten. Neben den jüdischen Einrichtungen, deren Zahl in den letzten Jahren dank der Unterstützung der Stadt massiv angewachsen ist, gibt es mehrere museale Einrichtungen und Gedenkstätten, die an die Bedeutung des jüdischen Erbes erinnern: das Jüdische Museum der Stadt Wien, das Museum auf dem Judenplatz, das Sigmund-Freud-Haus, das Schönberg-Center, das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Albertinaplatz und das Schoa-Mahnmal auf dem Judenplatz, um nur die wichtigsten zu nennen.

Jüdisches Wien einst und heute

Das traditionelle religiöse Zentrum jüdischen Lebens ist der Wiener Stadttempel, die Hauptsynagoge, die als einzige den November-Pogrom von 1938 überstanden hat. Im gleichen Gebäudekomplex in der Seitenstettengasse 4 ist nicht nur die Synagoge untergebracht, hier befinden sich auch die Amtsräume der Israelitischen Kultusgemeinde, der Sitz des Oberrabbiners, die Redaktion der offiziellen Zeitung der Kultusgemeinde „Die Gemeinde“, das Jüdische Gemeindezentrum, in dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, und die Bibliothek des Jüdischen Museums. Seit kurzem gibt es auch wieder ein koscheres Restaurant in diesem Gebäudekomplex.

Unweit der Seitenstettengasse, die im Herzen des so genannten „Bermuda-Dreiecks“ liegt, das durch seine Lokalszene ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt in Wien ist, hat man auf dem Judenplatz im Herbst 2000 einen weiteren zentralen Ort geschaffen, der den Besucher mit dem jüdischen Leben in Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert: das Schoa-Mahnmal und das Museum Judenplatz.

Macht man sich von der Seitenstettengasse auf den Weg zum Judenplatz, kommt man beim Alten Rathaus (1., Wipplingerstraße 8) vorbei, wo das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes untergebracht ist, das die Verbrechen des Nationalsozialismus dokumentiert und eine wichtige Dokumentationsstelle über rechtsextreme und rassistische Entwicklungen in Österreich beherbergt.

Die lange Zeit halbherzig verfolgte Lösung der Frage der offenen Forderungen der Opfer des Nationalsozialismus wurde im letzten Jahrzehnt auf verschiedensten Ebenen in Angriff genommen: Mit der Einsetzung der Historikerkommission 1998 wurde endlich eine wissenschaftlich fundierte und umfassende Aufbereitung der Grundlagen für eine Restitution enteigneten jüdischen Vermögens in allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen, öffentliche Institutionen (Museen etc.) wurden erstmals auf breiter Basis angewiesen, Provenienzforschung zu betreiben. Die Stadt Wien richtete dafür 2001 eine Stelle für Restitutionsangelegenheiten innerhalb der Magistratsdirektion (MD) ein, die Opfer des Nationalsozialismus und deren Nachkommen berät. Sie prüft Anfragen, bietet Rechercheunterstützung und koordiniert Maßnahmen im Rahmen der Erhaltung jüdischer Friedhöfe in Wien. Im Bereich der Kunstrestitution kommt der MD eine die Kommission unterstützende Funktion zu. Seit 2005 stellt die Stadt Wien eine eigene Informationsplattform zur Verfügung, die umfangreich die Initiativen Wiens im Bereich der Restitution dokumentiert und darüber hinaus auch eine Serviceeinrichtung für Betroffene darstellen soll. Besonders bei der internationalen Erbensuche soll mittels elektronischen Dialogs die oft schwierige Suche nach Geschädigten und deren Nachkommen erleichtert werden. Entschädigungen durch die Stadt Wien, wie die Rückgabe des Hakoah-Sportplatzes und Aktivitäten im Bereich der Kunstrestitution, werden ebenso angesprochen wie bundesweite Maßnahmen und Sozialleistungen für die NS-Opfer. Weiterführende Informationen geben Auskunft über Gedenkstätten und Friedhöfe sowie Organisationen und Vereine, die eine vertiefende Auseinandersetzung ermöglichen:
www.wien.gv.at/verwaltung/restitution/index.html

Judenplatz - Ort der Erinnerung

Der Judenplatz ist seit der Errichtung des Schoa-Mahnmals und der Einrichtung des Museums zum mittelalterlichen Judentum ein beeindruckender Ort des Erinnerns und Gedenkens. Hier kann man auch die Ausgrabung der mittelalterlichen Synagoge, die über das Museum im Misrachi-Haus (1., Judenplatz 8) zugänglich ist, besuchen.

Hier sieht man Zeugnisse der ersten jüdischen Besiedlung im Mittelalter, die auf das elfte Jahrhundert zurückgeht, und der ersten großen Judenvertreibung im Jahr 1420/21, der so genannten Wiener Gesera. Damals wurde die jüdische Gemeinde vollständig zerstört. Auf dem Haus Judenplatz 2 („Zum großen Jordan“) erinnert ein anti-jüdisches Relief an diese Vertreibung. Am Judenplatz 6 hat Kardinal Schönborn eine Gedenktafel anbringen lassen, die an die anti-jüdische Haltung der Katholischen Kirche erinnert, und seit April 2001 würdigt die Kultusgemeinde auf einer Gedenktafel, die auf dem Haus Judenplatz 8, dem so genannten Misrachi-Haus, angebracht ist, jene Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus Juden geholfen haben.



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