Fliegen gehen im Bregenzerwald
Gleitschirm auslegen, Helm und Gurtzeug anziehen, ein paar Schritte Anlauf nehmen und einfach abheben. Die kalte Luft prickelt im Gesicht, Eiskristalle wirbeln mit dem sanften Wind in die Sonne und über die Bergkuppen in allen Schattierungen von Weiß kann man bis zum Bodensee sehen. Wie bunte Schmetterlinge
... schweben Paragleiter an schönen Tagen um die Niedere bei Andelsbuch, um das Sonderdach bei Bezau und um den Diedamskopf bei Au-Schoppernau. Die drei Orte im Bregenzerwald zählen europaweit zu den besten Gleitschirmzentren. Hier ist man auch im Winter aktiv. Die Thermik ist ideal, die Startplätze sind mit Bergbahnen oder zu Fuß hervorragend erreichbar. Freilich will das Steuern eines Gleitschirms gelernt sein. Jodok Moosbrugger von der Flugschule Bregenzerwald bietet neben der richtigen Piloten-Ausbildung auch Schnupperkurse und „Passagierflüge“ an. Beim Tandemflug sitzt man erhöht hinter dem Profi, der sich um alles Nötige kümmert. Einem selbst bleibt mitten im blauen Winterhimmel das Gefühl der Schwerelosigkeit und das grenzenlose Staunen. Etwa auf die schneegepolsterten Eisenfiguren von Antony Gormleys „Horizon Field“. Wer bei Bezau abgehoben hat, sieht unter sich die Winterwanderer auf dem Sonderdach-Rundweg und auf dem Steig zur Gleitschirmbasis, den man zuvor selbst genommen hat.
Nicht nur beim winterlichen Paragleiten, auch beim Winterwandern setzt man im Bregenzerwald Maßstäbe. Etwa die Hälfte der insgesamt 400 Kilometer Winterwanderwege in Höhen zwischen 500 und 2.000 m werden einheitlich beschildert gut sichtbar in Pink. Damit ist der Bregenzerwald eine österreichische Pionierregion. Die Wege reichen von Sulzberg bis hinauf zum Diedamskopf und ins Hochtannberggebiet. Teils verlaufen sie auf bestehenden Sommerwegen, teils geht es auf präparierten Strecken querfeldein, an Flüssen entlang, über verschneite Wiesen, durch Wälder und hinauf zu Aussichtspunkten. Der Schnee knirscht unter den Sohlen, der Atem dampft und die Ruhe rundherum ist fast greifbar. Zwischen einer und vier Stunden dauern die Touren, tagsüber oder bei Mondschein. Der Hochhäderich-Rundweg zum Beispiel liegt auf einem traumhaften Alphöhenweg und verbindet Vorarlberg mit Bayern. Wer von Bezau über die Roggenhalde nach Gschwend marschiert, sollte die Rodel nicht vergessen, um auf ihr den Berg wieder hinunterzusausen. Bodenständiges mit Leichtigkeit und einer Prise Luxus zubereitet finden hungrige Wanderer und Flieger dann im Bezauer Hotel Post. In der ersten Winterhälfte sind „Wild und Trüffel“ die Inspirationen in der haubengekrönten Küche.
Wen Sie dort treffen können
Jodok Moosbrugger leitet die Flugschule Bregenzerwald.
www.bregenzerwald.at
Foto: (c) Bregenzerwald, Adolf Bereuter
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